LKW-Fahrer- keine Chancen auf gerechten Lohn!?
Sie werden die Sklaven der Straße genannt. Tagtäglich transportieren sie unsere Ware durch ganz Europa. Dennoch haben sie mit Respektlosigkeit, Einschüchterung und vor Allem mit viel zu niedrigen Löhnen zu kämpfen. Immer weiter ist der Lohn der LKW-Fahrer in den letzten Jahren gesunken. Lange Zeit wusste die Öffentlichkeit nichts von den unzumutbaren Bedingungen, denen die Berufskraftfahrer ausgesetzt sind. Nun machen sie mobil und fordern mehr Gehalt für ihre Arbeit.
Momentan liegt der Verdienst der Berufskraftfahrer bei nur etwa 1.700 Euro brutto im Monat, viel zu wenig in Anbetracht der langen Arbeitszeiten. Der sich daraus ergebende Stundenlohn ist unzumutbar gering. Doch dürfen die Fahrer sich schon glücklich schätzen, wenn ihnen ihr Verdienst überhaupt überwiesen wird. Nicht selten behalten die Firmen diesen nämlich einfach zurück.
Früher galt der Beruf des Fernfahrers als außerordentlich attraktiv, doch mittlerweile machen immer wenige junge Menschen den LKW-Füherschein. Die schlechte Bezahlung hält viele zurück, die mit dem Gedanken spielen, sich den Lebensunterhalt als so genannten "Brummi-Fahrer" zu verdienen. Der Beruf des LKW-Fahrers ist sicher nicht so geruhsam und leicht, wie man sich dies lange Zeit vorstellte. Keine gemütliche Fahrerei, Musik hören und tolle Landschaften bestaunen. Stattdessen haben Berufskraftfahrer mit ständigem Zeitdruck zu kämpfen, wobei sie aber gleichzeitig die Straßenverkehrsordnung zu beachten haben. Bei 30 Grad Außentemperatur wird das Innere eines Lastwagens zu einer Sauna. Die Nächte verbringen sie direkt an der Autobahn. Dazu sind die LKW-Fahrer oft gezwungen, ihre Fracht selbst zu entladen, obwohl dafür eigentlich die belieferten Firmen zuständig sind. Kein Wunder also, dass die Speditionen mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben, denn anständig bezahlt wird diese zusätzliche Arbeit nicht.
Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass die Fahrer nicht bei jeder Spedition für ihre Arbeitszeit entlohnt werden wie es in anderen Brachen üblich ist. Bezahlt werden sie nur, wenn sich ihr Wagen bewegt. Per GPS verfolgen manche Firmen den genauen Aufenthaltsort der LKWs. Steht nun der Wagen mehr als 2 Minuten still, erfolgt oft sogleich ein Anruf der entsprechenden Firma. Nimmt der Fahrer nicht ab, kann der karge Lohn gekürzt werden. Antwortet der Fahrer auf einen zweiten Anruf nicht, kann er mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Neuerdings wird sogar ein Beleg für jeden Toilettenbesuch und Duschgang des Fahrers verlangt.
Nun gut ganz so schlimm ist es nicht bei allen Unternehmen, aber von dem wenigen Geld, dass man als Fahrer verdient, kann man wohl mehr schlecht als recht leben. Grund für diese unzumutbaren Bedingungen ist die starke Konkurrenz aus dem osteuropäischen Raum. Polnische oder ungarische Fahrer erhalten lediglich einen Stundenlohn von zwei bis drei Euro und das bei 80 Wochenstunden. Die Löhne sind so niedrig, dass deutsche Firmen oft nicht mithalten können. Auch die Fahrzeuge unterliegen meist keiner regelmäßigen Kontrolle, was die Preise auch noch einmal drückt. Doch natürlich trifft die osteuropäischen Fahrer keine Schuld, sie selbst werden von den Firmen ausgebeutet. Eine Lösung wäre also nur eine europaweite Harmonisierung des Transportwesens.Obwohl vielen dies nicht bewusst ist, ist der Beruf des Lastwagenfahrers unglaublich wichtig für unsere Wirtschaft. Und er sollte deshalb auch angemessen entlohnt werden.